 
															Krisenkommunikation im Mittelstand ist kein theoretisches Planspiel, sie entscheidet im Ernstfall über Image, Marktposition und Zukunftsfähigkeit. Und manchmal kommt die Lektion völlig unerwartet: So wie am Flughafen Düsseldorf, wo ein ungewöhnlicher Vorfall zeigte, wie schnell aus einer Krise eine Chance werden kann.
Ein maskierter Mann springt auf das Gepäckband und ruft:
„Keine Panik! Die Koffer gehören euch, die Aufmerksamkeit der Kameras uns!“
Das Erstaunliche: Keine Panik. Stattdessen Stille und ein kollektiver Perspektivwechsel.
Was wie ein kurioser Stunt beginnt, entpuppt sich als geplante Aktion. Eine Influencerin will live streamen, doch der Mann sagt:
„Das ist kein Selfie-Moment. Das ist ein Signal.“
Im Hintergrund diskutieren die Aktivisten ihre Reichweite. Der Jüngere will Zahlen, der Ältere sagt nur:
„Schalt die Nachrichten ein. Wenn sie über dich reden, hast du gewonnen.“
Zunächst Chaos in der Flughafenleitung. Doch dann der Perspektivwechsel:
„Wir hängen das Ding an unsere Sicherheitsinitiative und lösen gleich noch ein internes Budgetproblem.“
Am nächsten Tag berichten die Medien über eine Gruppe, die Sicherheitslücken aufgedeckt hat. Das Management reagiert entschlossen, kommuniziert proaktiv und stärkt seine Position.
Nicht jede Krise ist eine Bedrohung. Wer in Szenarien denkt („Was wäre, wenn…?“), erkennt schneller Chancen, die sich in kritischen Momenten bieten.
Praxis-Tipp: Führe regelmäßig Planspiele durch, um im Ernstfall kreative Handlungsoptionen parat zu haben.
Datenanalyse ist wichtig, aber in brenzligen Momenten zählen Intuition und Erfahrung oft mehr. Führungskräfte, die schon echte Krisen erlebt haben, treffen oft die besseren Entscheidungen.
Praxis-Tipp: Baue ein internes „Krisenteam“ aus erfahrenen Mitarbeitern auf, das im Ernstfall klare Handlungsanweisungen umsetzen kann.
Wer als Erster kommuniziert, prägt die öffentliche Wahrnehmung. Zögerliches Handeln lässt Raum für Gerüchte und Fremdinterpretationen.
Praxis-Tipp: Halte fertige Kommunikationsbausteine bereit inkl. Pressemitteilungen, Social-Media-Vorlagen und Freigabeprozessen.
Klarer Ansprechpartner: Bestimmen Sie eine Person, die intern und extern kommuniziert.
Klare Botschaften: In Krisen zählt Verständlichkeit mehr als Perfektion.
Schnelligkeit vor Vollständigkeit: Lieber früh kommunizieren und später ergänzen, als zu spät reagieren.
Kanalstrategie: Wählen Sie passende Kommunikationswege (E-Mail, Social Media, Presse).
Lernschleifen: Nach der Krise analysieren, dokumentieren und Prozesse verbessern.
Nutze diese praxisnahe Checkliste, um in Krisensituationen klar und effektiv zu handeln von der Vorbereitung bis zur Nachbereitung.
Vorbereitung (vor der Krise)
Krisenteam mit klaren Rollen & Vertretungen festlegen
Kommunikationsplan mit Szenarien und Abläufen erstellen
Ansprechpartner für Medien & Stakeholder benennen
Kernbotschaften und Vorlagen (Presse, Social Media) vorbereiten
Krisenübungen mindestens einmal pro Jahr durchführen
Im Ernstfall
Lage schnell und klar intern kommunizieren
Innerhalb von 60 Minuten erste öffentliche Stellungnahme abgeben
Offene Fragen sammeln & zeitnah beantworten
Über alle relevanten Kanäle gleichzeitig informieren
Narrative aktiv steuern (selbst die Geschichte erzählen)
Nach der Krise
Analyse der Reaktion: Was lief gut, was muss besser werden?
Maßnahmenplan zur Vermeidung ähnlicher Krisen umsetzen
Positives Narrativ in der Öffentlichkeit weiterführen
Gelerntes ins Unternehmenshandbuch aufnehmen
Regelmäßig Krisenplan aktualisieren
Mutig war nicht der Auftritt der Aktivisten mutig war, das Spiel zu drehen.
Für mittelständische Unternehmen heißt das:
Krisen als Chancen sehen.
Eine wirksame Krisenkommunikationsstrategie im Mittelstand etablieren.
In Krisenzeiten Führung übernehmen: klar, schnell, entschlossen.
Ein Gedanke, eine Idee oder ein Aha-Moment, direkt aus der Praxis.