Nachfolge regeln im Mittelstand. Carsten Kettler am Meer, Symbol für Klarheit und innere Reflexion in Nachfolgeprozessen.

Nachfolge regeln im Mittelstand: Zwei Generationen auf dem Segelboot und keiner sagt, wo’s hingeht

Nachfolge regeln im Mittelstand klingt nach Verträgen, Steuerberatung und Gesellschaftsrecht. Doch die wahre Herausforderung beginnt oft viel früher: im Miteinander der Generationen. Zwei sitzen im selben Boot, beide voller Energie, aber ohne klaren Kurs. Und genau hier entscheidet sich, ob eine Übergabe gelingt oder in jahrelangem Stillstand stecken bleibt.

Segel gesetzt aber wohin geht die Reise?

Mit Vater und Sohn sitze ich auf einem Segelboot.

Der Vater: erfahren, ruhig, kontrolliert, hält das Ruder in der Hand.

Der Sohn: klug, voller Ideen, engagiert, zieht am Segel, optimiert die Technik, schaut aufs GPS.

Und ich? Ich beobachte, wie das Boot sich kaum bewegt.

Der Wind ist da. Die Kraft auch. Aber der Kurs? Unklar.

Ich frage den Vater: „Wohin soll’s gehen?“ – „Wie immer“, sagt er.

Ich frage den Sohn: „Was ist dein Ziel?“ – „Ich hätte viele Ideen, aber ich will ihn nicht überfahren.“

Die Crew wirkt motiviert, aber planlos. Keiner traut sich, die Richtung zu bestimmen. Alle wollen es „richtig“ machen aber niemand übernimmt wirklich Verantwortung. Das Segel flattert, das Ruder schlägt hin und her. Die Folge: Stillstand.

Dieses Bild beschreibt perfekt, was passiert, wenn Familienunternehmen ihre Nachfolge nicht klar regeln: Energie ist vorhanden, doch ohne Kurs wird sie vergeudet.

Willkommen in der Realität der Nachfolge im Mittelstand

Genau diese Situation sehe ich immer wieder in Unternehmerfamilien. Die Übergabe steht an, aber niemand spricht offen darüber.

  • Erwartungen werden nicht ausgesprochen

  • Ängste bleiben verborgen

  • Entscheidungen werden vertagt

Das Ergebnis: Das Unternehmen fährt im Nebel kraftvoll, aber ohne Richtung. Und während alle hoffen, dass es „irgendwie“ klappt, wächst das Risiko von Konflikten, Missverständnissen und verlorener Zeit.

Die häufigsten Blockaden in Nachfolgeprozessen

Viele familiengeführte Unternehmen erleben dieselben Symptome, oft ohne sie zu benennen:

  1. Verdeckte Machtkonflikte zwischen Alt und Jung: Beide wollen das Beste, aber keiner traut sich, den Kurs klar auszusprechen.

  2. Missverständnisse in der Kommunikation: Gesagtes wird falsch verstanden, Wichtiges bleibt ungesagt.

  3. Angst vor Kontrollverlust bei der abgebenden Generation: „Wenn ich loslasse, verliere ich Bedeutung.“

  4. Zurückhaltung aus Respekt bei der übernehmenden Generation: „Ich will ihn nicht verletzen.“

  5. Fehlende Moderation, um beide Seiten zu verbinden: Konflikte stauen sich und lähmen den Betrieb.

Solange diese Punkte nicht geklärt werden, bringt auch der beste Vertrag keine Ruhe ins Unternehmen.

Nachfolge regeln im Mittelstand heißt mehr als Verträge unterschreiben

Viele Unternehmer glauben: „Wir gehen zum Notar, machen die Verträge und damit ist die Nachfolge geregelt.“

Die Realität:

Ein unterschriebener Vertrag ersetzt keine geklärten Erwartungen.

Er ersetzt kein ehrliches Gespräch.

Und er ersetzt keine gemeinsame Vision.

Nachfolge regeln im Mittelstand bedeutet, Klarheit nicht nur über Besitz zu schaffen, sondern auch über Verantwortung, Rollen und die Kultur, die weitergetragen wird.

Typische Szenarien aus der Praxis

 

  • Produzierender Betrieb mit 70 Mitarbeitenden

    Der Vater fürchtete, dass sein Sohn „zu viel Neues“ will. Der Sohn hatte längst konkrete Ideen, wie man digitale Kundenprozesse aufsetzt. Erst im moderierten Gespräch wurde klar: Beide wollen Wachstum nur in unterschiedlichem Tempo.

  • Familienunternehmen im Maschinenbau

    Die Tochter sollte übernehmen, doch der Seniorchef mischte sich in jede Entscheidung ein. Ergebnis: Blockade im Alltag. Nach der Klärung der Rollen übernahm die Tochter Verantwortung für Innovation, der Vater wechselte in eine reine Beiratsrolle.

  • Handwerksbetrieb mit 15 Angestellten

    Der Nachfolger hatte Angst, „den Betrieb nicht in seinem Sinne weiterzuführen“. Nach einem klaren Abgleich der Werte stellte sich heraus: Beide wollen Qualität, Stabilität und gute Kundenbeziehungen, die Umsetzung durfte sich aber verändern.

 

Was passiert, wenn Klarheit fehlt

 

  • Mitarbeitende verlieren Orientierung – sie wissen nicht, welchem Kurs sie folgen sollen.

  • Kunden spüren Unsicherheit – Vertrauen in die Zukunft sinkt.

  • Entscheidungen bleiben liegen – Investitionen und Projekte werden vertagt.

  • Die Familie leidet – unausgesprochene Konflikte landen am Esstisch.

Stillstand in der Nachfolge ist nicht neutral. Er kostet Vertrauen, Zeit und Geld. Und er schwächt das Unternehmen genau dann, wenn es Stabilität am dringendsten braucht.

Unternehmensnachfolge braucht Gespräche nicht nur Pläne

Bei KETCO begleiten wir Unternehmerfamilien nicht mit klassischen PowerPoint-Konzepten, sondern mit:

  • Klarheit im Innenverhältnis

  • Moderierten Gesprächen auf Augenhöhe

  • Struktur für die nächsten Schritte

  • Vertrauen in die nächste Generation

  • Strategischem Know-how im Mittelstand

Dabei bringen wir über 100 Jahre Berufserfahrung im Führungskontext ein, verbunden mit modernen Methoden aus Coaching, Kommunikation und Nachfolgeplanung.

Psychologische Dimension: Warum Schweigen so gefährlich ist

Schweigen ist selten neutral. In Nachfolgeprozessen bedeutet es oft:

  • Unausgesprochene Ängste bleiben bestehen.

  • Rollen bleiben unklar und führen zu Doppelarbeit oder Lähmung.

  • Respekt wird falsch interpretiert und in Wirklichkeit zum Hindernis.

Das führt nicht nur zu Frust, sondern auch zu Misstrauen bei Familie, Belegschaft und Geschäftspartnern. Nachfolge regeln im Mittelstand heißt deshalb immer: Gespräche führen, auch wenn sie unangenehm sind.

5 Schritte, um Nachfolge im Mittelstand wirksam zu regeln

 

  1. Früh beginnen – Nachfolge ist ein Prozess, kein Termin. Starten Sie Jahre vorher.

  2. Offen sprechen – Erwartungen, Ängste und Ziele gehören auf den Tisch.

  3. Klare Rollen definieren – Wer entscheidet was? Wer trägt welche Verantwortung?

  4. Moderation nutzen – Externe Begleitung bringt Neutralität und Struktur.

  5. Gemeinsame Vision entwickeln – Das „Wohin“ muss von beiden Generationen getragen werden.

 

Fazit: Nachfolge regeln im Mittelstand heißt Zukunft sichern

Nachfolge regeln im Mittelstand bedeutet weit mehr, als Unterschriften zu leisten. Es heißt, Verantwortung bewusst zu übergeben, Gespräche zu führen und gemeinsam Klarheit zu schaffen.

Wer nur Verträge regelt, riskiert Stillstand. Wer die Kommunikation klärt, gewinnt Vertrauen, Stabilität und neue Energie für die Zukunft.

Wenn du also erkennst, dass euer „Familienboot“ sich zwar bewegt, aber keiner genau sagt, wohin: Lass uns reden. Wir helfen dir dabei, Kurs aufzunehmen mit Klarheit, Mut und Verbindung.

Jetzt handeln bevor der Wind nachlässt

Denn: Es gibt keinen besseren Zeitpunkt als jetzt, um Zukunft zu gestalten.

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