Unternehmensnachfolge im Mittelstand planen – Dr. John Kettler im Gespräch mit jüngerer Führungskraft

Unternehmensnachfolge im Mittelstand planen: Zahlen, Risiken & 5 klare Schritte für deine Übergabe

Die Uhr tickt: In den nächsten zwei Jahren stehen in Deutschland mehr als 200.000 Unternehmensübergaben an. Zwei Drittel der Firmen haben noch keinen klaren Plan und riskieren damit, dass jahrelange Arbeit, Mitarbeiterbindung und Kundenbeziehungen aufs Spiel gesetzt werden.

Wenn du zu denen gehörst, die ihre Unternehmensnachfolge im Mittelstand planen wollen, bist du hier richtig.

In diesem Artikel bekommst du nicht nur die wichtigsten Zahlen und Fakten, sondern auch 5 konkrete Schritte, mit denen du deine Übergabe strategisch und emotional absichern kannst.

Warum die Unternehmensnachfolge im Mittelstand dringender ist, als viele glauben

Die aktuelle Analyse von KfW Research ist ein Weckruf:

  • 231.000 mittelständische Unternehmen planen bis Ende 2025, ihren Betrieb einzustellen 67.500 mehr als im Vorjahr.

  • 215.000 Betriebe wollen eine Nachfolge einleiten, doch nur rund die Hälfte hat überhaupt einen ausgereiften Plan.

  • Bis 2027 stehen 626.000 Unternehmen vor einer Übergabe im Schnitt etwa 125.000 pro Jahr.

  • Das IfM Bonn schätzt für 2022–2026 rund 190.000 Übergaben viele davon unter enormem Zeitdruck.

Diese Zahlen zeigen: Die Unternehmensnachfolge im Mittelstand ist kein Randthema. Sie ist eine strukturelle Herausforderung für die deutsche Wirtschaft.

Das Risiko des Zögerns

Wer zu lange wartet, verliert nicht nur Zeit, sondern oft auch den Wert seines Lebenswerks.

Die drei größten Risiken:

  • Wertverlust: Ohne klaren Plan schmilzt der Unternehmenswert durch Kundenabwanderung, fehlende Investitionen oder unklare Nachfolger.

  • Talentrift: Schlüsselkräfte suchen sich neue Perspektiven, wenn Zukunft und Führung unklar sind.

  • Regionale Folgen: Arbeitsplatzverluste, weniger Innovationskraft und sinkende Steuereinnahmen schwächen ganze Regionen.

Praxisbeispiel:

Ein Maschinenbauunternehmen mit 80 Mitarbeitenden wollte „noch ein, zwei Jahre warten“. Als dann plötzlich der Geschäftsführer krankheitsbedingt ausfiel, sprang der Notverkauf zu einem Bruchteil des Werts ein Käufer aus dem Ausland, keine Standortgarantie. 60 % der Belegschaft war nach 18 Monaten weg.

Warum die Nachfolgeplanung im Mittelstand oft scheitert

In meiner Arbeit mit mittelständischen Geschäftsführern begegnen mir vier Hauptgründe:

  1. Zu spät begonnen

    Viele starten erst, wenn die Übergabe „in greifbarer Nähe“ ist, dann bleibt kaum Zeit für Verhandlungen oder eine geordnete Einarbeitung.

  2. Komplexität unterschätzt

    Rechtliche, steuerliche und finanzielle Fragen sind verzahnt ohne Koordination verzetteln sich Projekte.

  3. Emotionale Hürden

    Loslassen fällt schwer besonders, wenn das Unternehmen über Jahrzehnte Teil der eigenen Identität geworden ist.

  4. Kontrollbedürfnis

    Manche Inhaber wollen jeden Schritt selbst entscheiden. Das hemmt die neue Führung und verlängert die Übergabe.

 

Die 5 Schritte für eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge

 

Schritt 1: Früh starten. Fünf Jahre Vorlauf

Fünf Jahre vor dem geplanten Rückzug ist ideal. Das gibt Zeit für:

  • strategische Planung

  • die Suche und Auswahl des Nachfolgers

  • rechtliche und steuerliche Optimierung

  • schrittweises Übertragen von Verantwortung

Alles darunter bedeutet Stress und oft einen geringeren Verkaufspreis.

Schritt 2: Phasen-orientiert planen

Eine erfolgreiche Übergabe läuft in fünf Phasen:

  1. Bestandsaufnahme: Unternehmenswert, Marktstellung, Teamstruktur.

  2. Strategie: interner oder externer Nachfolger? Teilverkauf oder Komplettübergabe?

  3. Konzept: Finanzierung, Steuerstruktur, rechtliche Anpassungen.

  4. Umsetzung: Vertragsgestaltung, Kommunikation, operative Übergabe.

  5. Begleitung: Mentoring, Beziehungsmanagement, Abschluss.

Schritt 3: Externen Sparringspartner einbeziehen

Ein neutraler Blick von außen ist Gold wert:

  • erkennt blinde Flecken

  • moderiert Konflikte

  • bringt Erfahrung aus anderen Übergaben ein

Das beschleunigt den Prozess und erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit.

Schritt 4: Die nächste Generation ernst nehmen

Ob Familienmitglied oder externer Manager: Nachfolger führen oft anders.

  • Zuhören, bevor man bewertet

  • Gestaltungsspielraum geben

  • klare Spielregeln vereinbaren

So entsteht Vertrauen und Motivation, das Unternehmen weiterzuentwickeln.

Schritt 5: Netzwerke & Tools nutzen

  • nexxt-change.org: bundesweite Plattform für Unternehmensnachfolge

  • IHK-Nachfolgebörsen: regional gut vernetzt

  • Spezialisierte Berater & Coaches: bringen Struktur und Tempo

 

Kommunikation: Der unterschätzte Erfolgsfaktor

Eine Nachfolge ist auch emotionale Arbeit.

  • Mitarbeiter wollen Sicherheit.

  • Kunden wollen Kontinuität.

  • Familienmitglieder wollen Klarheit.

Eine klare, frühzeitige Kommunikation verhindert Gerüchte und Widerstand.

Checkliste: Bist du auf Kurs?

 

  • Habe ich einen Starttermin für den Planungsprozess gesetzt?

  • Gibt es ein klares Nachfolgerprofil?

  • Wurde der Unternehmenswert ermittelt?

  • Sind alle Kernprozesse dokumentiert?

  • Steht ein verbindlicher Übergabeplan?

Gesellschaftliche Dimension

Die Unternehmensnachfolge im Mittelstand planen ist nicht nur betriebswirtschaftlich relevant. Sie entscheidet auch über:

  • den Erhalt von Arbeitsplätzen

  • die Innovationskraft ganzer Branchen

  • die Attraktivität von Regionen

Jede gelungene Übergabe ist ein Beitrag zur Stabilität der deutschen Wirtschaft.

Dein nächster Schritt. Jetzt

Wenn Du in den nächsten Jahren über Deinen Ausstieg nachdenkst, ist jetzt der Moment, zu handeln.

Ein erstes kostenloses Strategiegespräch kann:

  • Klarheit bringen

  • Prioritäten ordnen

  • realistische Handlungsoptionen aufzeigen

Denn: Aufgeben ist keine Pflicht.

Wer über Jahre aufgebaut hat, sollte die Zukunft aktiv gestalten.

Die Unternehmensnachfolge im Mittelstand planen heißt: strategisch denken, menschlich handeln und früh beginnen.

Jede Verzögerung kostet Optionen und im schlimmsten Fall den Fortbestand deines Unternehmens.

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, den ersten Schritt zu machen.

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