Kommunikation im Unternehmen: Die ewige Frage „Wer ist schuld?“ – und warum das die falsche ist

Es ist Freitagabend. Ich sitze in der Abendsonne, will auf LinkedIn ein paar interessante Beiträge entdecken – und stoße stattdessen auf eine Flut an Hasskommentaren. Abwertend, provozierend, teilweise menschenverachtend. In einem Business-Netzwerk.

Und es sind nicht etwa anonyme Trolle. Es sind Fach- und Führungskräfte. Ingenieure. Geschäftsführer. Eltern. Professoren. Menschen mit Verantwortung.

Was würden deren Kinder über sie denken, wenn sie das lesen würden?

Worte wirken – auch im Unternehmen

Solche Umgangsformen bleiben nicht im digitalen Raum.

Sie spiegeln Einstellungen, die auch in Betriebe hineingetragen werden.

Und die Frage ist nicht, ob das Konsequenzen hat – sondern welche:

 

  • Was macht es mit dem Betriebsklima, wenn abwertende Kommunikation normalisiert wird?

  • Was macht es mit den Mitarbeitenden, wenn Respektlosigkeit „durchgeht“?

  • Was macht es mit Kunden, wenn sie zufällig mitlesen?

  • Was macht es mit Lieferanten, wenn Führungskräfte öffentlich so auftreten?

 

Kommunikation ist Kultur – und sie beginnt bei der Führung.

Der wahre Schaden entsteht im Kleinen

Die meisten Kommunikationsprobleme entstehen nicht durch große Eskalationen, sondern durch wiederholte kleine Grenzverletzungen:

 

  • ein zynischer Kommentar im Meeting

  • ein stilles Lächeln bei einem rassistischen Spruch

  • eine ausweichende Reaktion, wenn ein Mitarbeiter diffamiert wird

 

Wenn Führung in diesen Momenten nicht reagiert, entsteht Normalisierung – und irgendwann ein Klima, das niemand mehr bewusst steuert.

Was wirklich wirkt: Reagieren, solange es noch klein ist

In über 40 Jahren habe ich gelernt:

Die wirksamste Maßnahme ist das direkte Gespräch im Moment des Vorfalls.

Ein Gespräch unter vier Augen – ruhig, klar, ohne Demütigung.

Ein echtes Gegenüber. Ein kurzes Innehalten. Ein „Was war da gerade?“.

Und in 90 % der Fälle löst sich der Konflikt – weil sich jemand gesehen fühlt und zur Reflexion angeregt wird.

Kommunikation auf Augenhöhe beginnt nicht bei Werten.

Sie beginnt bei Reaktion.

„Wer ist schuld?“ – eine destruktive Denkweise

Die ewige Frage „Wer ist schuld?“ hilft nicht weiter.

Sie schafft Druck, Verteidigung, Abwehr.

Die bessere Frage lautet:

„Was hat uns in diese Situation gebracht – und wie wollen wir miteinander umgehen?“

Gerade in Unternehmerfamilien ist das entscheidend.

Denn emotionale Verstrickungen, unausgesprochene Erwartungen und generationenübergreifende Konflikte erschweren oft den offenen Dialog.

Generation Z: Ein neuer Ton – und eine Chance

In meiner kleinen LinkedIn-Beobachtung fiel mir auf:

Die herablassenden Kommentare stammen überwiegend von Menschen meiner Generation (50+).

Die Gen Z dagegen postet überwiegend offen, unterstützend, motivierend.

Ich feiere das. ❤️

➡️ Es ist ein anderer Kommunikationsstil – nicht besser, nicht schlechter, aber oft reflektierter.

Was wäre, wenn wir von ihnen lernen, statt sie zu kritisieren?

Was wäre, wenn wir als Führungskraft das Beste aus beiden Welten verbinden:

Erfahrung und Haltung + Offenheit und Wertschätzung?

Die eigene Sprache als Führungsinstrument begreifen

 

  • Kommunikation ist kein „Soft Skill“.

  • Kommunikation ist ein strategisches Führungsinstrument.

  • Und sie ist niemals neutral: Sie wirkt – immer.

 

Wenn du willst, dass dein Unternehmen in Zukunft stark aufgestellt ist, brauchst du nicht nur Fachkräfte – du brauchst eine starke Gesprächskultur.

Und die beginnt bei dir. Mit der Frage:

„Wie rede ich eigentlich – über andere, mit anderen, über mich selbst?“

Mein Angebot: Gespräch statt Schuldzuweisung

Ich begleite Unternehmer:innen und Führungskräfte dabei, Kommunikation neu zu denken:

 

  • Wie gelingt wertschätzender Austausch auch unter Druck?

  • Wie spreche ich kritische Themen an, ohne Fronten zu erzeugen?

  • Wie reagiere ich, wenn Mitarbeitende sich destruktiv äußern?

  • Wie führe ich Gespräche in Unternehmerfamilien, ohne emotionalen Schaden zu hinterlassen?

 

In einem kostenlosen Strategiegespräch finden wir heraus, wo dein Engpass liegt – und was du konkret verändern kannst.