Vereinbarkeit von Familie und Unternehmertum: Wenn ich ehrlich bin, hatte ich nie Zeit für meine Kinder

Es war ein warmer Sommertag im Jahr 2003.

Ich war Vertriebsleiter in einem Konzern und saß mit einem etwa zwanzig Jahre älteren Abteilungsleiterkollegen in der Kantine. Wir kamen ins Gespräch über unsere Kinder.

Er sagte zu mir:

„Wenn ich ehrlich bin, hatte ich nie Zeit für meine Kinder. Ich war immer früh raus und spät zurück. Meine Frau hat das alles gemanagt – und sie hat das großartig gemacht. Aber jetzt merke ich, wie viel ich verpasst habe. Und das tut weh.“

Ich war damals 27, mein Sohn Luke gerade zwei Jahre alt.

Und in diesem Moment wusste ich:

Das will ich für mich nicht erleben.

Zwei Lebensziele – ein Dilemma?

Ich wollte zwei Dinge erreichen:

 

  1. Dass mein Sohn, wenn er erwachsen ist, gerne Zeit mit mir verbringt.

  2. Dass ich beruflich überdurchschnittlich leiste und andere Menschen weiterentwickle.

 

Ein klarer Wunsch – und gleichzeitig ein scheinbarer Widerspruch.

Denn Karriere und Kind, Verantwortung und Beziehung, Performance und Präsenz – das passt oft nicht einfach so zusammen.

Also musste ich mir eine Struktur bauen, die mich beides erreichen lässt.

Was ich konkret geändert habe – schon damals, als Angestellter

Ich wusste: Ich kann die Welt nicht ändern.

Aber ich kann meine eigene Arbeitsweise ändern.

Und genau das habe ich getan:

 

  • Fokus auf das Wesentliche: Mein Job war Vertrieb – also lag mein Fokus auf Kunden und Prozessen. Alles andere war Beiwerk.

  • Die ersten zwei Stunden des Tages gehören mir: Kein Telefon, keine Mails, keine Störung. Nur konzentriertes Arbeiten an den wichtigsten Themen.

  • Klare Kommunikationsregeln im Team: Ich konnte nicht den ganzen Konzern beeinflussen – aber mein Team, ja.

  • 30 % Puffer im Kalender: Für das Unerwartete. Immer.

  • Jede Besprechung endet mit „Wer macht was, mit wem, bis wann?“ – schriftlich dokumentiert.

  • Ich lasse mir nur Berichte schreiben, die ich auch lese. Punkt.

 

Das war mein Weg zu mehr Zeit – nicht durch weniger Verantwortung, sondern durch mehr Klarheit.

Kind und Karriere: Warum mein Sohn immer wieder mit ins Büro kam

Ich wollte nicht nur pünktlich zum Abendessen da sein.

Ich wollte, dass mein Sohn versteht, was ich tue, wenn ich nicht bei ihm bin.

Also nahm ich ihn – ab dem Alter von zwei Jahren – mindestens einmal im Jahr mit zur Arbeit.

 

  • Anfangs nur für eine Stunde, an einem ruhigen Tag

  • Später auch mal mehrere Stunden

  • Als Teenager sogar ganze Arbeitstage, wenn richtig etwas los war

 

Viele sagten damals:

„Das versteht der doch nicht.“
„Das ist doch viel zu langweilig für ein Kind.“
„Das ist doch keine Umgebung für ein Kind.“

Aber ich wusste:

Verbindung entsteht nicht erst, wenn Kinder erwachsen sind – sie entsteht genau dann, wenn sie klein sind.

Heute ist Luke 24, lernt Business außerhalb unserer Unternehmen – und ist ein aktiver Teil von KETCO.

Was ich Unternehmern heute weitergebe

Ich habe meinen Weg gefunden – mit vielen Versuchen, manchem Stolpern, aber viel bewusster Gestaltung.

Und genau das zeige ich heute anderen Unternehmer:innen:

🎯 Wie du beides schaffen kannst: Unternehmerische Exzellenz UND präsente Elternschaft

🎯 Wie du durch Klarheit, Struktur und Reflexion echte Zeitfenster für Familie gewinnst

🎯 Wie du Kindern den Wert von Arbeit vermittelst, ohne dass sie dich entbehren müssen

 

Ist es leicht? Nein.

Ist es es wert? Absolut.

Und ich erlebe es immer wieder:

Wenn ein Unternehmer auf einmal spürt, dass es möglich ist, mehr präsent zu sein, mehr echte Zeit zu haben – und trotzdem seine Firma zu führen –, dann verändert das nicht nur seinen Kalender, sondern sein ganzes Leben.

Und wenn der Sohn später sagt:
„Ich habe verstanden, was du tust – und ich fand es gut.“,
dann ist das eines der größten Geschenke, die du als Unternehmer-Vater bekommen kannst.